Geldanlage Sachwerte Der Guide für Ihr Sachwerte-Investment 2023
24.07.2024 • 9 Minuten Lesezeit
Geldanlage Sachwerte: Ihre Anlagemöglichkeiten, Chancen und Risiken im Überblick.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze:
- Bei Sachwerten handelt es sich um eine einzigartige Anlageklasse, in der die Vermögenswerte (von Immobilien über Rohstoffe bis hin zu Edelmetallen) über echten materiellen Wert verfügen.
- Sachwerte entwickeln sich meist unabhängig von der Börse und von börsentypischen Schwankungen. Deshalb dienen sie häufig als Geldanlage in Inflations- und Niedrigzinsphasen.
- Sachwerte sind vielfältig: Achten Sie darauf, dass Sie sich entweder an Sachwerten mit einem ausreichend großen Markt orientieren oder über genügend Fachwissen verfügen, um auch an Nischenmärkten handeln zu können.
- Insbesondere im Zusammenspiel mit konventionellen Geldanlagen wie Aktien oder Anleihen können Sachwerte-Investments eine gute Ergänzung in Ihrem Portfolio darstellen und für zusätzliche Risikostreuung sorgen.
- Sachwertefonds bieten Ihnen einen soliden Mittelweg, um sich beispielsweise an zukunftsweisenden Sachwerten wie Erneuerbaren Energien zu beteiligen und gleichzeitig für eine ausgewogene Risikostreuung zu sorgen.
Gold, Immobilien & Co.: Schon seit Ewigkeiten sind Sachwerte bei Anleger:innen beliebt und haben ihren festen Platz in vielen gut aufgestellten Portfolios. Sachwerte dienen vor allem der Diversifikation und dem Werterhalt, so manche Sammlerstücke können aber auch Teil von risikoreichen Spekulationen sein.
Gerade in Niedrigzinszeiten machen sich Investments in Sachwerte bezahlt: Viele sind in ihrem Wert stabil und gelten als krisenresistente Alternative, um Geld zu parken oder dauerhaft anzulegen.
Doch wie krisenresistent sind sie wirklich? Welche Möglichkeiten haben Anleger:innen, wenn sie in Sachwerte investieren? Welche Risiken und Nachteile sollte man beachten? So viel sei gesagt: Auf sorgfältige Planung, breite Risikostreuung und die gewissenhafte Auswahl einer geeigneten Anlage sollten Sie nicht verzichten.
In diesem Guide finden Sie die wichtigsten Informationen, die Ihnen bei der Orientierung in der Welt der Sachwerte helfen werden.
First things first: Was sind Sachwerte?
Sachwerte bezeichnen Vermögenswerte von echter, physischer Substanz. Sie weisen einen konkreten, materiellen Wert auf, wie beispielsweise Grundstücke oder Kunstwerke. Damit sind Sachwerte unabhängig von Geldwerten und bieten bei Inflation Schutz vor Vermögensverlust.
Die Menge und Vielfalt an Sachwerten ist nahezu endlos: Neben klassischen Kategorien wie Immobilien oder Grundstücken sind auch Edelmetalle wie Gold oder Silber besonders beliebt. Auch Uhren, besondere Rohstoffe, Automobile oder seltene Weine werden als Sachwertanlagen gehandelt.
Worauf Sie jedoch achten sollten: Je exotischer der Sachwert ist, desto kleiner und weniger zugänglich kann der entsprechende Markt sein. Während beispielsweise der Immobilien- oder Edelmetallmarkt international aufgestellt ist und quasi jederzeit Möglichkeiten zum Kauf und Verkauf bietet, ist der Handel mit speziellen Kunstwerken oder Oldtimern eingeschränkter.
Achten Sie deshalb darauf, dass Sie mit Ihrem jeweiligen Sachwert die Möglichkeit haben, ihn bei Bedarf auch wieder zu veräußern, ohne große Verluste einstecken zu müssen.
Wie jede Geldanlage können Sachwerte ihren Anleger:innen keinen vollständigen Schutz vor dem Verlust ihres Vermögens bieten. Doch durch den realen und greifbaren Gegenwert ist bei einer Geldanlage in Sachwerte ein vollständiger Wertverlust äußerst unwahrscheinlich.
Wann lohnt sich eine Anlage in Sachwerte?
Vor allem in Inflations- und Krisenzeiten oder in Niedrigzinsphasen steigt die Beliebtheit von Sachwerten stark an. Bei einem niedrigen Leitzins können Sie von Sachwerten häufig wesentlich bessere Renditen erwarten als von klassischen Anlageformen wie Sparbüchern oder Festgeld. Da Sachwerte außerdem geldwertunabhängig sind, schützen sie in Zeiten hoher Inflation Ihr Vermögen.
Grundsätzlich gelten Sachwerte als krisensicher: Wer ein Dach über dem Kopf sein Eigen nennen kann oder in Gold investiert hat, ist gegen einen Totalausfall des eigenen Vermögens gut geschützt.
Um die Eigenschaften von Sachwertanlagen zu Ihrem Vorteil zu nutzen, sollten Sie aber nicht auf die nächste Krise warten, um Ihr Investment in die Gänge zu leiten. Im Gegenteil: Für eine erfolgreiche Sachwertanlage lohnt es sich, vorausschauend zu denken und so früh wie möglich die Beständigkeit und Wertstabilität von Sachwerten Ihrem Portfolio hinzuzufügen.
Wann ist also der richtige Zeitpunkt, um in Sachwerte zu investieren? Die kurze Antwort lautet: Immer. Für ein erfolgreiches und breit aufgestelltes Portfolio sind Sachwerte der ein oder anderen Form fast unverzichtbar.
Vor allem Immobilien-Investments, zum Beispiel in Form von Immobilienfonds, bieten eine wertstabile und risikoarme Basis für Ihr Portfolio.
Doch auch erneuerbare Energien gewinnen immer weiter an Boden und bieten Ihnen die Stabilität von echten Sachwerten, während sie gleichzeitig Ihr Portfolio sinnvoll erweitern: Anlagen in erneuerbare Energien sind bislang in dem meisten Depots unterrepräsentiert und eignen sich deshalb als zukunftsorientierte Ergänzung.
Wenn Sie also früh in Sachwerte investieren, profitieren Sie im Normalfall von soliden Renditen, haben aber gleichzeitig in Krisenzeiten – ob politisch oder wirtschaftlich – die Möglichkeit, negative Effekte mit Ihrem Investment abzufedern.
Der Sachwerte-Fonds klimaVest
Wie genau eine Geldanlage in einen oder mehrere Sachwerte funktioniert, erfahren Sie hier anhand von klimaVest, dem Fonds für Erneuerbare Energien.
Als ELTIF investiert klimaVest in den Sachwert Erneuerbare Energien, indem das Fondsvermögen in verschiedene europäische Solar- und Windkraftanlagen angelegt wird. Hierbei achtet das Fonds- und Assetmanagement auf eine ausgewogene geographische Streuung, um die Risiken der einzelnen Anlagen zu minimieren.
So werden beispielsweise Windkraftanlagen in Nordeuropa mit Photovoltaikanlagen in Spanien kombiniert.
In Form von sogenannten Power Purchase Agreements schließt klimaVest langfristige Verträge mit seinen Partner:innen ab, die sich so der oft jahrelangen Abnahme des produzierten Stroms verpflichten. Der Fonds profitiert damit von stabilen Cashflows, die auch seinen Anleger:innen zugute kommen und für zuverlässige Renditechancen sorgen.
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Mehr Investitionen in reine Geldwerte bieten sich eher dann an, wenn der Leitzins besonders hoch liegt. Reine Geldanlagen werden in diesen Zeiten hoch verzinst, was für Anleger:innen einen größeren Gewinn bedeutet.
Sachwertanlagen lohnen sich wiederum vor allem bei einem langen Anlagezeitraum, in dem die Vorteile und Stärken von Sachwerten am besten zum Tragen kommen können.
Um aber Ihre Geldanlage gut abzusichern und die damit verbundenen Risiken möglichst breit zu streuen, lohnt sich eine Kombination von Geld- und Sachwerten.
Krisensichere & wertstabile Sachwerte: Was ist da wirklich dran?
Sachwerte verleihen Ihrem Portfolio Wertstabilität und tragen dazu bei, Ihr Vermögen zu erhalten – auch im Krisenfall.
Auch die Wertschwankungen fallen wesentlich geringer aus als bei Aktien, die von der Stimmung an der Börse abhängen – diese Gewissheit ist vielen Anleger:innen viel Wert. Sogar weitreichende Währungs- oder Staatskrisen bedeuten nicht direkt das Aus – viele Sachwertanlagen können solche Einbrüche gut überstehen.
Bei Geldvermögen und Staatsanleihen sieht das anders aus: Im schlimmsten Fall kann ein ganzes Vermögen über Nacht seinen Wert verlieren – wie in Zeiten von Hyperinflation schon häufiger beobachtet werden konnte. Vermögenswerte wie Bargeld, Guthaben auf Ihrem Konto oder Anleihen gehören zu den Nominalwerten, deren Geldwert festgeschrieben ist.
So steht beispielsweise schon bei der Ausgabe einer Anleihe fest, in welcher Höhe die jährliche Verzinsung und auch der Rückgabepreis ausfallen wird.
Sachwerte hingegen bieten in wirtschaftlich unruhigen Zeiten einen guten Schutz für Ihre Geldanlage. Aus diesem Grund sind Sachwertanlagen wie beispielsweise in Produktionsanlagen für erneuerbare Energien oder Immobilien in guter Lage auch bei institutionellen Investoren beliebt. Bis vor Kurzem standen Privatanleger:innen Anlageklassen wie erneuerbare Energien oder Infrastruktur noch gar nicht offen – erst neuerdings können sie gleichermaßen von Investments in diese Sachwerte profitieren.
Aber: Auch Sachwerte bergen gewisse Risiken. So kann zum Beispiel die Top-Lage eines neuen Wohnhauses, in das Sie investiert haben, ein paar Jahre später von der neu gebauten Autobahn stark abgewertet werden. Oder Sie haben ein Kunstwerk erworben, das sich nach dem Kauf doch als deutlich weniger wertvoll entpuppt.
Bleiben Sie also realistisch: Wertstabile Sachwerte eignen sich gut als Investment, um Ihr Portfolio zu balancieren. Doch sie sind nicht von allen Wertschwankungen ausgenommen.
Wir haben allerdings ein paar Tipps für Sie, wie Sie die Vorteile von Sachwerten noch besser für sich nutzen können:
- Mit einer Anlage in Sachwertefonds profitieren Sie doppelt. Investiert der Fonds nämlich in viele Anlageobjekte gleichzeitig, können Sie so die Risiken Ihrer Anlage mit nur einem Investment breit streuen.
- Eine Investition in Einzelwerte sollten Sie erst dann in Erwägung ziehen, wenn Sie auf einem bestimmten Gebiet echte Expertise vorweisen können. Dann können Sie auch den Einkaufspreis gut einordnen. Greifen Sie ansonsten lieber auf Fonds zurück, die die Selektion Expert:innen überlassen.
- Auch die breite Streuung in Sachwerten selbst ist sinnvoll: Verfügt Ihr Portfolio schon über Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen und Edelmetalle, bieten sich hier Investments in Immobilien und erneuerbare Energien als gute Ergänzung an.
- Bei kurzfristigen Rückschlägen lohnt es sich, über antizyklische Nachkäufe nachzudenken. Damit können Sie häufig zu besonders günstigen Konditionen wieder in den Markt einsteigen.
Wie haben sich Sachwerte in der Corona-Krise bewährt?
Die Pandemie und ihre Konsequenzen für viele persönliche, aber auch wirtschaftliche Schicksale haben wir alle noch vor Augen. Auch hier hat sich wieder einmal bewährt: Wer sich absichern möchte, kommt um Diversifikation im Portfolio nicht herum:
- Während Gold zum Beispiel von einer erhöhten Nachfrage profitiert hat, haben die Ölpreise unter den Lockdownbedingungen und dem verminderten Verkehr gelitten.
- Wohnimmobilien blieben von der Krise größtenteils verschont, Hotel- und Einzelhandelsimmobilien hingegen wurden von den Einschränkungen hart getroffen.
Man sieht: Auch Objekte der gleichen Anlageklasse haben sich in Krisenzeiten unterschiedlich entwickelt. Zwar haben die einzelnen Vermögenswerte sachwertetypisch nicht vollständig an Wert verloren und erholen sich wieder. Trotzdem sind Anleger:innen auch im Sachwertesektor erst mit einer möglichst breiten Streuung auf der sicheren Seite.
So konnten auch in der Corona-Krise die Verluste einzelner Anlagen gut durch Investments mit stabiler Performance ausgeglichen werden.
Sachwert-Investments im Überblick: Ihre Anlageoptionen
Wo Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen, kann ein Sachwert gefunden werden – die Investmentmöglichkeiten für Sachwerte sind damit quasi unbegrenzt.
Viele Anleger:innen spezialisieren sich jedoch auf gewisse Gruppen, die sich bislang als gute Anlageoptionen bewiesen haben. Dazu zählen vor allem Immobilien, erneuerbare Energien und Edelmetalle.
Per Definition zählen auch Aktien zur Kategorie Sachwerte, da Sie als Anleger:in so an Wirtschaftsgütern wie Produktionshallen oder Maschinerien der jeweiligen Unternehmen beteiligt sind. An dieser Stelle klammern wir Aktien jedoch aus, denn sie erfüllen in Ihrem Portfolio nicht die gleiche Funktion wie andere, konventionellere Sachwerte und man denkt eben nicht zuerst an Aktien, wenn von Sachwert-Investitionen die Rede ist.
In Sachwerte investieren: Immobilien
Investitionen in Immobilien bedeuten für Anleger:innen häufig viele Vorteile:
- Immobilien gelten allgemein als wertstabile und risikoarme Geldanlage mit soliden Renditen, die von einer meist gleichmäßigen Wertentwicklung profitieren. Die Rendite von Immobilien fällt dabei meist gleichmäßig und stabil aus.
- Mit einem Investment in Immobilien kann ein Wertverlust durch steigende Inflationsraten umgangen beziehungsweise ausgeglichen werden: Steigende Immobilienwerte können die Teuerungsrate sowie das allgemein steigende Preisniveau ausbalancieren. Mit Mieteinnahmen, die an den Verbraucherpreisindex und an das durchschnittliche Preisniveau gebunden sind, kann schließlich der Inflationsausgleich zum Tragen kommen.
Für die Auswahl einer passenden und erfolgsversprechenden Immobilie spielen viele Kriterien mit: Zum einen das finanzielle Polster der zuständigen Entwickler und die Kaufkraft der Zielgruppe, zum anderen die Lage der Immobilie und die Entwicklung der entsprechenden Region.
Wenn diese Kriterien zum Zeitpunkt der Investition nicht oder nur dürftig erfüllt werden können, können sich für Anleger:innen daraus gewisse Nachteile ergeben:
- Da Immobilien häufig als eine langfristige Investition gehandelt werden, lassen sich die Wertentwicklungen nicht immer vorhersehen. Kommt die Immobilie nicht der erwarteten Wertentwicklung nach, können für Anleger:innen zum Verkaufszeitpunkt Verluste entstehen.
- Auch schwankende Einnahmen können hier einen Nachteil bedeuten: Zahlungsausfälle in Form von leerstehenden Immobilien oder Mietschulden stellen somit eine Gefahr dar.
- Vor allem in Großstädten und Ballungsräumen ist mit hohen und weiterhin steigenden Immobilienpreisen zu rechnen. Wer unter diesen Bedingungen eine eigene Immobilie erwerben möchte, muss daher über viel Kapital verfügen und / oder hohe Kredite aufnehmen.
- Überhaupt die Eigenimmobilie: Sie kann ein sinnvolles Investment sein, ist aber nicht jedermanns Sache. Es braucht Wissen, viel Zeit und Arbeit und am Ende haben Sie zwar einen Sachwert. Doch häufig konzentriert sich ein bedeutender Teil Ihres Vermögens in einem einzigen Objekt und bildet somit ein Klumpenrisiko.
Viele Anleger:innen, die sich dieser Risiken bewusst sind, greifen deshalb auf diversifizierte Anlagen wie Offene Immobilienfonds zurück. Die Verwaltung und Investition wird hier an Fondsmanager abgegeben, die das Fondsvermögen in verschiedene und möglichst breit diversifizierte Anlageobjekte anlegen.
Damit werden die Risiken der einzelnen Objekte ebenfalls gestreut, sodass Klumpenrisiken vermieden werden und Anleger:innen mit gleichmäßigen Renditen rechnen können. Gleichzeitig haben Sie so den Zugang zu Premiumimmobilien wie Bürogebäuden, Hotels oder Einkaufszentren.
In Sachwerte investieren: Edelmetalle
Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin gelten sowohl unter Kennern als auch unter Amateuren als vorteilhafte Geldanlage:
- Sie haben einen guten Ruf als krisensicheres Investment, die sogar im schlimmsten Fall als Übergangswährung dienen können.
- Edelmetalle sind eine begrenzte Ressource, was für eine weitere Wertsteigerung sorgt. Gleichzeitig sind jedoch viele Anleger:innen von dem “ewigen” Wert dieser Rohstoffe überzeugt, der schon in Zeiten von Kaisern und Pharaonen gewürdigt wurde.
- Das schlägt sich auf die Nachfrage nieder: Vor allem bei Anstiegen der Inflation lässt sich eine steigende Goldnachfrage ausmachen.
- Außerdem sind Gold & Co. beim Kauf recht unkompliziert und auch der Verkauf geht meist problemlos: Edelmetalle lassen sich grundsätzlich schnell veräußern. Der Markt für Barren und gängige Münzen wie den südafrikanischen Krügerrand ist groß, international und kommt ohne Stolpersteine wie richtige Lage, Ausstattung oder Mieterschaft aus.
Doch nicht zu vergessen sind auch ihre Nachteile:
- Bei Edelmetallen handelt es sich um ein spekulatives Investment, das Ihnen weder Zinsen noch Dividenden bietet.
- Außerdem sind auch Edelmetalle vor Schwankungen nicht sicher: Zum Beispiel hat die Automobilindustrie einen reellen Einfluss darauf, ob der Preis von Platin steht oder fällt – je nach Nachfrage, technologischer Entwicklung etc.
- In Krisenzeiten genießen sie den Hype, doch danach wird es häufig wieder stiller um Edelmetalle: Fünf Jahre nach der Finanzkrise 2008 beispielsweise sanken die Goldpreise um 30 %.
- Ein weiterer Aspekt ist die Lagerung: Anders als zum Beispiel bei Immobilien droht Ihnen hier, durch einen Diebstahl Ihre Geldanlage zu verlieren. Auch das Material selbst muss gepflegt und erhalten werden, um nicht an Wert zu verlieren.
Neben den klassischen Barren und Münzen, die hier im Mittelpunkt standen, haben Anleger auch die Möglichkeit, in Zertifikate und Exchance Traded Commodities (ETCs) zu investieren: Solche Zertifikate sind im Wert an den Preisindex des jeweiligen Edelmetalls gebunden. Bei ETCs handelt es sich um Schuldverschreibungen, die den Wert einer bestimmten Menge verbriefen.
Ob es sich allerdings bei diesen Optionen auf “Papiergold” noch um echte Sachwert-Investments handelt, bleibt Ihnen überlassen.
In Sachwerte investieren: Erneuerbare Energien
Eine neuere Art von Sachwert-Investments stellen erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarkraft dar. Anleger:innen erwerben hier keine eigenen Windparks – diese Anlagen laufen über Beteiligungen, beispielsweise in Form von Fonds für erneuerbare Energien. Auch hier ergeben sich für Investoren eine Reihe an Vorteilen:
- Der Markt für erneuerbare Energien ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte. Immer mehr Investoren, aber auch Anbieter erkennen das Potential, sodass sowohl Nachfrage als auch Angebot aktuell stark ansteigen.
- Nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch bewähren sich Anlagen in erneuerbare Energien: Damit wird ein Energiemarkt ausgebaut, der zukunftsorientiert wirtschaftet und so den Weg zur Energiewende bereitet.
- Viele Staaten in Europa und der ganzen Welt haben sich zum Ausbau regenerativer Energieversorgungssysteme verpflichtet. Damit kann immer besser sichergestellt werden, dass die entsprechenden Märkte weiter wachsen, was wiederum zur Stabilität der Investments beiträgt.
- Mit erneuerbaren Energien leisten Sie einen wichtigen Beitrag für die Diversifizierung Ihres Portfolios. Bislang sind diese Investments in den meisten Portfolios unterrepräsentiert, können aber aktiv zur Risikostreuung Ihrer Anlagen beitragen.
Gleichzeitig kann ein solches Novum auch Nachteile mit sich bringen:
- Bei einem neuen Markt fehlt häufig noch die nötige Erfahrung und Expertise. Deshalb besteht für Anleger:innen das Risiko, dass ihr für gut befundenes Projekt doch nicht die gewünschten Ergebnisse liefert und somit für Verluste sorgt.
- Im Vergleich zu beispielsweise Immobilien als Kapitalanlage liegen die Kosten in diesem Segment etwas höher. Zum Beispiel sind Verwaltung und Betrieb der Anlagen mit höheren Ausgaben verbunden.
Aber auch hier tut sich viel: Verbesserte Technologien haben dafür gesorgt, dass bisherige Kosten schon deutlich gesenkt werden konnten. Deshalb sind es schon lange nicht mehr nur noch ökologische Gründe, die für ein Investment in erneuerbare Energien sprechen.
Dass erneuerbare Energien auf dem Vormarsch sind und auf lange Sicht fossile Energieträger ersetzen werden, steht fest. Damit steigt auch die Wettbewerbsfähigkeit regenerativer Energien stetig an.
Das hat auch Konsequenzen für Anleger:innen: Das Segment zeichnet sich nicht mehr nur durch ein stetiges Wachstum aus, sondern auch zunehmend durch Beständigkeit. Denn meist werden langjährige Abnahmeverträge geschlossen, die zuverlässige Cashflows gewähren – wie beispielsweise im ersten finnischen Windpark, der seit Juni 2021 Teil des klimaVest Portfolios ist:
Dank eines Abnahmevertrags mit Google über zehn Jahre können regelmäßige Einnahmen der Windkraftanlage über diesen Zeitraum zuverlässig gewährleistet werden.
In Sachwerte investieren: Was gibt es noch?
Mit den drei hier vorgestellten Kategorien ist das Segment von Sachwertanlagen noch lange nicht erschöpft. Weitere nennenswerte Sachwerte sind zum Beispiel Transportmittel wie Schiffe, Flugzeuge oder Container: Sie werden an große Logistikunternehmen geleast, woraus sich für Anleger:innen die Rendite ergibt.
Doch zeigt zum Beispiel der Markt für Container, dass man hier von der Weltwirtschaft abhängig ist wie mit Aktien von der Börse. Durch eine immense Zahl an Investitionen existierte am Markt für eine gewisse Zeit eine Überkapazität an Frachtschiffen und –containern. Das übersteigerte Angebot führte dazu, dass mehrere Anbieter keine Auszahlungen mehr leisten konnten und schließlich Insolvenz anmelden mussten.
Sie sind also in besonderem Maße an die globale Wirtschaft gebunden: Sobald die Wirtschaft kriselt, macht sich das am Warenverkehr verhältnismäßig stark bemerkbar.
Sachwertefonds: Der perfekte Mittelweg?
Damit Sachwertanlagen ihr volles Potential entfalten können, braucht es auf Seite der Investoren eine gewisse Expertise. Deshalb sollten Sie im Vorfeld einige Fragen für sich klären:
- Haben Sie genügend Zeit, um sowohl das Wissen als auch das Kapital in eine Sachwertklasse zu investieren?
- Können Sie Ihr Kapital breit genug streuen, um nicht nur in ein einziges Objekt Ihr Geld anzulegen – und somit ein Klumpenrisiko einzugehen?
Wer auf diese Fragen nicht mit einem klaren “Ja” antworten kann, sollte sich für die Absicherung seines Vermögens mit Sachwertefonds vertraut machen. Unter den alternativen Investmentfonds (AIFs) existieren geeignete Fonds, die mit einem breit aufgestellten Portfolio, Experten und vergleichsweise kleinen Anlagebeträgen werben.
Denn was Offene Immobilienfonds Privatanleger:innen schon seit Jahrzehnten bieten können, gilt für andere Kategorien auch seit kurzem. Eine Gesetzesänderung der EU von 2015 hat dafür gesorgt, dass Privatpersonen nun auch in erneuerbare Energien investieren können:
Mit der Einführung des European Long Term Investment Fund (ELTIF) wird seit einigen Jahren aktiv ein nachhaltigeres Wirtschaftswachstum gefördert. Damit wird zum Beispiel der Ausbau nachhaltiger Infrastruktur oder grüner Stromnetze vorangetrieben. Zum Schutz der Anleger:innen und zur Wahrung von Transparenz unterliegen ELTIFs strengen Regularien.
Sie schließen eine Marktlücke, die vorher zwischen institutionellen und Privatanlegern bestand, um so gemeinsam mit Privatpersonen zukunftsweisende Investments voranzutreiben.
Wenn Sie in Fonds investieren, investieren Sie in unterschiedliche Vermögenswerte – so auch im Fall von Sachwertefonds. Mit der Verteilung des Fondsvermögens auf verschiedene Projekte können die damit einhergehenden Risiken gesenkt und die Widerstandsfähigkeit der Anlagen erhöht werden.
Als Anleger:in profitieren Sie auch von der hohen Flexibilität, da der Kauf und Verkauf von Fondsanteilen jederzeit möglich ist. Einige Sachwertefonds starten mit recht niedrigen Mindestanlagebeträgen, sodass diese Art des Investments für viele Anleger:innen infrage kommen kann.
Nicht allzu selten hingegen setzen Sachwertefonds auch höhere Anlagebeträge voraus, sodass Sie in einigen Fällen 20.000 Euro oder 50.000 Euro anlegen müssen, um sich am entsprechenden Projekt beteiligen zu können.
Sachwertefonds: Chancen und Risiken
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In Sachwerte anlegen: Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick
Wie jede andere Geldanlage auch sind vor einem Investment in Sachwerte nicht nur die Vorteile, sondern auch die konkreten Nachteile von Bedeutung: Welche Kompromisse müssen Sie eingehen, wenn Sie in Sachwerte Ihr Kapital anlegen? Deckt sich die Mindestlaufzeit mit Ihrem Anlagehorizont? Haben Sie für die gängigsten Anlagerisiken genügend Toleranz?
Um vor Ihrem Sachwertinvestment alle Vor- und Nachteile zu berücksichtigen, bieten wir Ihnen hier noch einmal gesammelt die wichtigsten positiven und negativen Eigenschaften von Sachwertanlagen im Überblick.
Für unerfahrenere Anleger:innen der vielleicht größte Vorteil: Ein Investment in Sachwerte ist für viele gut zugänglich und greifbar. Die meisten Menschen kennen sich beispielsweise zumindest grundlegend mit Immobilien aus, ob in Form eines Miet- oder Eigentumsverhältnisses.
Das Risiko einer eigenen Wohnung oder eines Hauses lässt sich daher für viele sicherlich besser nachvollziehen als die Anlagerisiken von Aktien oder Anleihen.
Außerdem profitieren Sie von dem reellen Wert von Sachwerten: Wenn Sie in Immobilien oder in Windkraft investieren, können typische Risiken wie Wertschwankungen oder Totalverluste besser abgefedert werden. Gerade in Krisenzeiten können sich Sachwerte daher gut bewähren und steigen oft sogar noch im Wert.
Sachwerte bewähren sich also in vielerlei Hinsicht als sinnvolle und ertragreiche Geldanlage. Doch auch die häufigsten Risiken und Nachteile sollten Sie als Anleger:in im Kopf behalten:
Insbesondere der Aspekt des Werterhalts muss hier genannt werden: Denn dieser kann auch mit Sachwertanlagen nicht garantiert werden. Auch Sachwerte unterliegen – zumindest vorübergehend – Wertverlusten. Diese können auch durch Wechselkursrisiken entstehen, wenn Sie in einen internationalen Sachwertemarkt einsteigen.
Zusätzlich fallen bei bestimmten Arten von Sachwertanlagen, wie einer Eigentumswohnung, bestimmte Nebenkosten an, die Sie vor Ihrer Anlage bedenken müssen. Solche Kosten können erst mit der Zeit wieder erwirtschaftet werden.
Um an Sachwertemärkten gekonnt handeln zu können, sollte deshalb auch ein bestimmtes Vorwissen bestehen. Anleger:innen laufen sonst Risiko, Investments, ihren Preis oder ihre Qualität falsch einzuschätzen und so unrentable Anlageentscheidungen zu treffen.
Entscheiden Sie sich für eine Sachwertanlage, besteht darüber hinaus das Risiko, dass Sie Opfer von Diebstahl, Beschädigung oder Naturkatastrophen wie Überflutung oder Stürmen werden. Eine Versicherung kann Sie zwar davor schützen, bedeutet aber gleichzeitig auch eine weitere Ausgabe, die Sie berücksichtigen müssen.
Vorteile: | Nachteile: |
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In Sachwerte investieren: Was gilt es noch zu beachten?
Wenn Sie in Sachwerte investieren möchten, gibt es je nach Angebot noch einige Aspekte, die Sie für eine erfolgreiche Anlage berücksichtigen sollten. Denn nicht alle Angebote sind so attraktiv, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Stellen Sie sich noch einige kritische Fragen:
- Verstehen Sie das Geschäftsmodell und die dahinterstehende Funktionsweise?
- Sind Sie von der wirtschaftlichen Leistung des Modells überzeugt?
- Wenn Sie diese Einschätzung nicht selbst treffen können – vertrauen Sie den zuständigen Experten?
- Ist die Geldanlage, zum Beispiel ein Sachwertefonds, transparent aufgezogen? Können Sie also die Kosten und Einnahmen aus den Aufstellungen entnehmen? Handelt es sich trotzdem noch um einen Fonds mit guter Rendite?
- Welche Nebenkosten, Instandhaltungskosten, Steuern, Aufwand etc. kommen mit dieser Anlage auf Sie zu? Verfügen Sie über die nötigen Mittel, um diese Kosten zu stemmen – und sich noch ein Polster zu erhalten?
- Trägt Ihre Anlage zur Diversifizierung Ihres Portfolios bei? Oder gehen Sie damit ein großes Klumpenrisiko ein?
- Inwieweit trägt Ihre geplante Anlage dazu bei, Sie in Ihrer finanziellen Situation zu bereichern?
Mit diesen Fragen sowie den Informationen, die wir Ihnen in diesem Artikel geliefert haben, können Sie sich nun Ihr eigenes, differenziertes Bild von Sachwerten als Geldanlage machen – und entscheiden, nicht ob, sondern welche Sachwert-Investitionen auch in Ihrem Portfolio einen Platz finden.