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Forecast 2025 Welche Trends prägen unsere Branche dieses Jahr?

15.01.2025 7 Minuten Lesezeit

Das neue Jahr beginnt politisch ereignisreich: Zunächst startete Donald Trump seine zweite Amtszeit als US-Präsident mit einer beispiellosen Flut an Dekreten und politischen Forderungen, die auch weitreichende Änderungen für den amerikanischen Energiesektor bedeuten. Im Februar stehen in Deutschland die vorgezogenen Wahlen zum Bundestag an. Und auch die neuen Regulierungsstandards für European Long Term Investment Funds (kurz ELTIFs) bringen Wandel für unser Geschäft mit sich. Wir haben die wichtigsten Entwicklungen für Sie zusammengefasst und eingeordnet: 

Erneuerbare Energien im Fokus:  

1. Politische Auseinandersetzung um den Energiesektor  

Das Thema Energie bleibt einer der Schwerpunkte in der Politik. Von den Diskussionen um die Zukunft der Stromversorgung in Deutschland bis hin zur energiepolitischen Agenda des neuen US-Präsidenten1 – das Thema polarisiert. Mit Blick auf die Neuwahlen in Deutschland ist die Entwicklung der Energiepolitik derzeit nicht absehbar. Je nach Regierungskoalition könnten andere Akzente gesetzt werden als von der Ampelregierung. Auch wenn das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 beibehalten wird, kann sich der Weg dorthin deutlich ändern.2 Aktuell werden wieder Stimmen für die Option Atomenergie laut, und die Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke wird geprüft.

 

2. Anteil erneuerbarer Energie im Strommix soll weiter steigen 

Erneuerbare Energien erreichten 2024 einen Rekord und machten 62,7 Prozent der deutschen Nettostromerzeugung aus.3 In der Europäischen Union insgesamt liegt der Anteil inzwischen bei 47 Prozent – ebenfalls eine Bestmarke.4 Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen weiteren weltweiten Anstieg, insbesondere bei Solar- und Windenergie.4 Das deutsche Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) von 2023 sieht ebenfalls fürs laufende Jahr eine deutliche Erhöhung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vor.5 Verschiedene Policy-Anpassungen im EU-Recht könnten die Entwicklung in den kommenden Jahren weiter vorantreiben, sind derzeit allerdings nicht absehbar. 


3. Ausbau des Windkraftsektors  


2024 war ein Rekordjahr für die Windenergie – und das nicht nur bei der Stromerzeugung. Die Zahl der Genehmigungen für Windkraftanlagen an Land erreichte in Deutschland ein neues Hoch: Bis Mitte Dezember wurden fast 2000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 11,3 Gigawatt genehmigt.6  Zwar wird der Bau dieser Anlagen voraussichtlich erst in den kommenden zwei Jahren abgeschlossen sein, doch laut Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, werden die Auswirkungen beim Ausbau bereits Ende 2025 spürbar sein. Besonders wichtig ist diese Aussicht, nachdem im Jahr 2024 die Zielvorgabe zum Ausbau der Windkraftanlagen nicht eingehalten und nur 44 Prozent des Ausbauziels erreicht wurde.

Unabhängig von den zu erwartenden politischen Veränderungen bleiben die freigegebenen Fördergelder bestehen. Nach den Prognosen der IEA gewinnen Offshore-Windparks weiter an Bedeutung, auch wenn die Voraussagen in diesem Segment zurückhaltender ausfallen. Auch die Europäische Kommission setzt sich für den Ausbau dieses Sektors ein: Erst vor wenigen Tagen hat sie eine Förderung in Höhe von 645 Millionen Euro für die Anbindung von Offshore-Windenergie in der Ostsee an das Landstromnetz freigegeben. Auch in anderen europäischen Ländern werden nationale Projekte gefördert, wie beispielsweise die Finanzierungshilfe für den Bau eines Offshore-Windparks in Estland.
 

4. Energiespeicher und Übertragung als zentrales Element der Energiewende  

Für das Gelingen der Energiewende spielen effiziente und zuverlässige Speichertechnologien sowie eine verbesserte Energieübertragung eine Schlüsselrolle. Der Zubau von Batteriespeichern in Deutschland steigt rasant, mit einer Gesamtkapazität von über 19 Gigawattstunden Ende 2024 – 50 Prozent mehr als im Vorjahr.7 Für 2025 wird die Inbetriebnahme der ersten Großprojekte mit dreistelligen Megawatt-Leistungen erwartet, was einen wichtigen Meilenstein für die Skalierung der Speichertechnologie darstellt. Studien prognostizieren, dass Großbatteriespeicher bis 2030 einen volkswirtschaftlichen Mehrwert von zwölf Milliarden Euro generieren. Diese Entwicklungen eröffnen für klimaVest neue attraktive Investitionsmöglichkeiten im Bereich der Energiespeicherung und -übertragung, die eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Investments darstellen könnten.


5. Wachsendes Bewusstsein für die wichtige Rolle von privatem Kapital im Infrastruktur- und Energiesektor  

Die Energiewende ist ein Mammutprojekt – zu groß, um allein durch Regulierung und staatliche Zuwendungen vorangetrieben zu werden. Um die ehrgeizigen Klimaziele im Bereich der erneuerbaren Energien zu erreichen, braucht es privates Kapital. Entsprechende Investitionen im Energiesektor werden daher eine entscheidende Rolle für die finanzielle Stabilität und den Erfolg der Transformation spielen.

Für Anleger:innen ist der Zeitpunkt für ein Investment derzeit besonders spannend: Deutschland bietet weiterhin ein großes ungenutztes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien und bleibt durch das geltende EU-Recht nach wie vor zum Ausbau verpflichtet. Mit dem kontinuierlichen Wachstum von Onshore- und Offshore-Windanlagen wird erneuerbaren Energien langfristig ein starker Transformationsprozess vorausgesagt, insbesondere mit Blick auf die Klimaziele.

Mit Blick auf die weiteren Zinssenkungen der EZB, von denen die erste im Februar in Kraft treten wird, gewinnen Investitionen gesamtgesellschaftlich weiter an Bedeutung. Durch eine niedrige Verzinsung von Tagesgeldkonten sind möglicherweise auch neue Anleger:innen auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten.

 

ELTIFs – Wie geht es dieses Jahr weiter? 

Auswirkungen der der technischen Regulierungsstandards  

Politisch hat sich 2024 für ELTIFs viel bewegt, was 2025 den Markt verändern wird: Ende Oktober verabschiedete die EU neue technische Regulierungsstandards (RTS), die wichtige operative Details für Fondsanbieter klären und so mehr Sicherheit schaffen.

Die RTS bringen wesentliche Neuerungen mit sich: Fondsstrukturen können flexibler gestaltet werden, insbesondere im Bereich des Liquiditätsmanagements und der Rückgabemodalitäten. Zum ersten Mal wird auch ein Matching-Mechanismus konkretisiert, der die Übertragung von ELTIF-Anteilen innerhalb Europas regelt und eine faire Behandlung der Anleger:innen sicherstellt. Darüber hinaus müssen alle direkten und indirekten Kosten, einschließlich Verwaltungs-, Regulierungs- und Prüfungskosten, offengelegt werden.8

Außerdem wurde die Mindestanlagesumme reduziert. Bislang konnten Investor:innen erst ab einem Vermögen von 100.000. Euro einsteigen. Wer unter 500.000 Euro besaß, durfte maximal 10 Prozent in ELTIFs investieren. Mit der Reform fallen diese Regelungen weg. Anleger:innen müssen kein Mindestvermögen mehr nachweisen und keine Mindestanlagesumme mehr erbringen.8 

In den kommenden Monaten werden die neuen Standards nach und nach eingeführt. Für alle Bestandsfonds, also auch für klimaVest, gilt eine Übergangsfrist bis 2029. Dennoch markieren die neuen Regeln einen wichtigen Schritt hin zu einer stärkeren Etablierung und Attraktivität von ELTIFs im Markt.  

Steigende Anzahl an neuen ELTIFs  

2024 war ein Rekordjahr für ELTIFs: Bis Ende September wurden 36 neue Fonds in Europa aufgelegt – mehr als je zuvor. Besonders bemerkenswert war die hohe Zahl neuer Anbieter, die sich an diese Anlageklasse herangewagt haben: Die 36 ELTIFs stammen von 31 verschiedenen Anbietern. Dabei wurden die meisten Fonds in Luxemburg aufgelegt, zahlreiche auch in Frankreich, Irland und Spanien.9 

2025 setzt sich dieser Trend fort. Bereits Mitte Januar sind die ersten Anbieter mit neuen ELTIFs auf den Markt gekommen. Expert:innen erwarten, dass das Rekordjahr 2024 noch übertroffen wird, mit bis zu 40 neuen Fonds, die 2025 auf den Markt kommen könnten. Das Handelsblatt spricht sogar von einem möglichen „Jahr des ELTIFs“.10 


Nachhaltige Investments als anhaltender Trend 

Aktuell wird In manchen Bereichen eine „Green Fatigue“ – die Ermüdung an Nachhaltigkeitsthemen – beobachtet. Der von Donald Trump direkt am ersten Tag seiner Präsidentschaft eingeleitete Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen könnte auch andere Länder dazu bewegen, ihr Engagement für den Klimaschutz zu senken. 

Doch in der Investmentbranche zeigt sich ein anderes Bild: Nachhaltigkeit bleibt dort auch 2025 ein wichtiger Trend. Die voranschreitende Integration von ESG-Kriterien in Investitionsstrategien sorgt dafür, dass das Thema sogar an Bedeutung gewinnt. Der kürzlich veröffentlichte Report von Capgemini zu den aktuellen Investment-Trends bestätigt diese Beobachtung.  

Laut der internationalen Studie, die in mehr als 17 Ländern durchgeführt wurde, planen 72 Prozent der Branchenführer, in diesem Jahr in Klimatechnologien zu investieren – dazu zählen insbesondere erneuerbare Energien.11 Aber auch für private Investments ist die Beachtung von Nachhaltigkeitsstandards im Rahmen der Anlagestrategie zur Selbstverständlichkeit geworden.

Was bedeutet das für klimaVest? 

klimaVest profitiert von zwei starken Entwicklungen: dem anhaltenden Wachstum im Bereich erneuerbarer Energien und den neuen regulatorischen Rahmenbedingungen für ELTIFs. Das steigende Bewusstsein für nachhaltige Investments und langfristige Klimaziele schaffen zusätzlich ein attraktives Marktumfeld. 

Wir sehen in erneuerbaren Energien – insbesondere Windkraft – auch in den kommenden Jahrzehnten großes Potenzial. Deshalb setzen wir weiterhin auf direkte Investitionen in die Produktion, Speicherung und Übertragung erneuerbarer Energien, um stabile und langfristige Erträge für unsere Anleger:innen zu sichern. 

Gerade in bewegten Zeiten verstehen wir uns als aktiver Treiber der Energiewende – unabhängig von kurzfristigen politischen Richtungswechseln. Mit der Rückendeckung durch langfristig geförderte Abnahmeverträge können wir für Stabilität sorgen.  

So waren wir bereits das vierte Jahr in Folge in der Lage, unsere Ausschüttungen zu steigern. Diesen Wachstumskurs wollen wir fortsetzen. Mit einem Fondsvolumen von über 1,5 Milliarden Euro eröffnen sich uns Investitionschancen in zukunftsweisenden Bereichen wie der Energiespeicherung – ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft.