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Whitepaper Deep Dive Infrastruktur: Gemeinsam Zukunft gestalten

26.02.2025 6 Minuten Lesezeit

Wie sieht eine Zukunft aus, in der wir Menschen leben wollen? Und wie können wir sie heute aktiv mitgestalten? Diese Frage steht im Mittelpunkt unserer Whitepaper-Serie zum Thema Infrastruktur. In diesem Blogbeitrag verschaffen wir uns einen Überblick über den sich wandelnden Markt, nennen die wichtigsten Treiber der Transformation und die verantwortlichen Akteure. 

Einordnung: Was gehört zur Infrastruktur?

Der Begriff fasst alle staatlichen und privaten Einrichtungen zusammen, die eine Grundlage für gute und gleichwertige Lebensbedingungen und wirtschaftliche Entwicklung legen. Eine leistungsfähige Infrastruktur schafft Vernetzung, Anbindung und Versorgung in verschiedensten Bereichen:

  • Energie: Ob Erzeugung oder Speicherung – die Energieinfrastruktur stellt sicher, dass genügend Strom und Wärme vorhanden ist, um den Bedarf von Gesellschaft und Wirtschaft zu decken.
  • Ver- und Entsorgung: Hier geht es um Energienetze – also die Verteilung von Strom, Gas und Wärme sowie die Entsorgung und Aufbereitung von Müll und Wasser. 
  • Transport und Verkehr: Straßen, Schienen, Wasserwege oder Flughäfen – die Verkehrsinfrastruktur sorgt für die Mobilität von Menschen und Gütern. Auch Verkehrsbauten wie Häfen, Bahnhöfe oder Brücken fallen unter diesen Punkt. 
  • Informationstechnik und Kommunikation: Von Telekommunikationsnetzen über Rechenzentren bis zu Cloud-Plattformen – die digitale Infrastruktur bildet das Rückgrat moderner Kommunikation und Datenverarbeitung.
  • Soziale (goldene) Infrastruktur:Unter diesem Schlagwort sind Einrichtungen für Bildung, Gesundheit, Kultur und Freizeit zusammengefasst. Auch Justiz und Verwaltung zählen zur goldenen Infrastruktur, die gesellschaftliches Wohl, Chancengleichheit und soziale Teilhabe ermöglicht. 
  • Blau-grüne Infrastruktur: Der Begriff beschreibt Einrichtungen, die Natur und Zivilisation besser in Einklang bringen – zum Beispiel Hochwasserschutz oder Maßnahmen zum klimagerechten Städtebau. Diese Kategorie wird angesichts des Klimawandels, der Zunahme von Extremwetter und dem Verlust von Biodiversität weiter an Bedeutung gewinnen.

Es werden in einer Grafik die einzelnen Treiber der infrastrukturellen Transformation im Bereich dargestellt.

Eine starke Infrastruktur berücksichtigt alle oben genannten Bereiche – doch das bedeutet nicht, dass sie in jedem Land und jeder Region gleich aussehen muss. Entscheidend ist, dass Angebote gut erreichbar sind und als passgenaue, lokale Lösungen zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen. 

Infrastruktur im Wandel: Welche Themen bestimmen die Zukunft?

Die vorhandene Infrastruktur muss nicht nur in Schuss gehalten, sondern auch weiterentwickelt, oft auch grundlegend verändert werden, um leistungsfähig und resilient zu bleiben. Diese Transformation betrifft die meisten Strukturen und Systeme, die unsere Welt prägen – und umfasst alle Bereiche der Infrastruktur.  

Laut dem Siemens Infrastructure Transition Monitor sind die Energiewende und die damit verbundene Dekarbonisierung der Industrie die wichtigsten Treiber dieser Transformation. Doch auch andere Trends und Entwicklungen nehmen maßgeblich Einfluss.¹

Dekarbonisierung als Schlüssel

Die Dekarbonisierung in Wirtschaft und Gesellschaft spielt unbestritten eine Schlüsselrolle für den Infrastrukturwandel. Über den besten Weg zu diesem Ziel herrscht allerdings keine Einigkeit: Nur 52 Prozent der im Siemens Infrastructure Transition Monitor befragten Entscheider:innen aus der ganzen Welt halten die Dekarbonisierungsstrategie ihres Landes für konsistent, und nur 47 Prozent empfinden sie als effektiv.  

Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien gilt als einer der stärksten Hebel zur Reduzierung der weltweiten CO₂-Emissionen, denn knapp drei Viertel der klimaschädlichen Gase entstehen durch die Produktion, Nutzung und den Transport von Energie. Mit Blick auf die vorhandene Infrastruktur zeigt sich: Beim Ausbau erneuerbarer Energien besteht aktuell ein großer Rückstand – das Thema rangiert bei den befragten Entscheidungsträgern ganz oben auf der Prioritätenliste. 

Anpassung an Klimawandel und Nachhaltigkeitskriterien

Wenn die Temperaturen im Sommer steigen und es immer häufiger zu Extremwetter-Phänomenen wie Hochwasser, Starkregen oder Wirbelstürmen kommt, bedeutet das: Die Infrastruktur muss robuster und anpassungsfähiger werden, um den Veränderungen standzuhalten.  

Ein entscheidender Hebel für mehr Nachhaltigkeit  liegt im Umbau und der Sanierung bestehender Strukturen anstelle von Abriss und Neubau. Das spart wertvolle Ressourcen und reduziert den ökologischen Fußabdruck.²  Ebenso wichtig ist es, innerhalb bestehender Strukturen zu bauen, statt unberührte Flächen zu versiegeln.  

Öffentliche Infrastrukturprojekte sollten bei der Planung immer das langfristige Gemeinwohl im Blick behalten und für kommende Generationen sinnvoll nutzbar bleiben. Neben der Langzeitperspektive ist auch die Konzeption des Rückbaus Teil einer nachhaltigen Gestaltung. Dazu zählt, wiederverwertbare Materialien einzusetzen, um Ressourcen zu schonen.  

Herausforderungen und Chancen der Globalisierung

Mit der Globalisierung sind für Infrastrukturprojekte sowohl die Anforderungen als auch die Chancen gewachsen. Themen wie Migration und interkulturelles Zusammenleben gewinnen weiter an gesellschaftlicher Relevanz. Gleichzeitig wächst der Druck auf Transport- und Verkehrsnetze, da die Mobilität über Länder und Kontinente hinweg weiter zunimmt.² 

Auch in der Energieinfrastruktur führt die Globalisierung zu neuen Dynamiken. Grenzüberschreitende Entscheidungsprozesse – etwa beim Ausbau erneuerbarer Energien – binden zahlreiche Akteure ein und können Entscheidungswege komplexer machen.³ Gleichzeitig bietet die Vernetzung auch Vorteile: Stromverbundnetze schaffen gegenseitige Unterstützung, sichern die Energieversorgung ab und stärken die Resilienz.⁴ 

Die Folgen des demografischen Wandels

Der demografische Wandel wirkt sich besonders stark auf die blau-grüne und soziale Infrastruktur aus. So erleben wir aktuell in Deutschland, dass die Bevölkerung im Schnitt immer älter wird, während die geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt verlassen. Gleichzeitig sorgt das Ungleichgewicht bei der Bevölkerungsdichte zwischen urbanen Ballungsräumen und strukturschwachen ländlichen Gebieten für zusätzliche Herausforderungen. 

Das Ergebnis: Der Bedarf an innovativen Lösungen wächst – sei es in der Gesundheitsversorgung, bei der Stadtgestaltung oder Fachkräftesicherung.⁴ 

Wachsender Investitionsbedarf

Der weltweite Investitionsbedarf für Infrastrukturprojekte ist enorm: Insgesamt fehlen 94 Billionen US-Dollar. In Europa klafft eine Lücke von 15 Billionen US-Dollar, in den USA sind es 20 Billionen, und in Asien 51 Billionen.⁴ 

Auch in Deutschland wird der Investitionsstau mit einem Bedarf von 600 Milliarden Euro zur Belastungsprobe⁵. Trotz steigender Investitionen des Bundes kommt der Ausbau der Infrastruktur nur schleppend voran – zudem hat die Inflation den Finanzierungsbedarf weiter steigen lassen. Der Mangel zeigt sich an vielen Stellen, zum Beispiel am baulichen Zustand von Schulen, bei der digitalen Infrastruktur, beim maroden Schienennetz oder beim verzögerten Ausbau der erneuerbaren Energien basierend auf den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 .

Infrastrukturwandel braucht Planbarkeit

Eine funktionierende Infrastruktur sicherzustellen, gilt traditionell vornehmlich als staatliche Aufgabe. Doch angesichts der Größe der zu bewältigenden Herausforderungen und des enormen Investitionsbedarfs gewinnt die Privatisierung und der damit verbundene Zugang zu privatem Kapital eine immer wichtigere Bedeutung. Gerade in turbulenten politischen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, ist dies eine große Herausforderung für Regulierungsbehörden. Denn sie müssen der Wirtschaft und Finanzwelt über die Dauer einer Wahlperiode hinaus eine Planbarkeit in Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen geben, um langfristige Investitionen zu fördern und den dringend nötigen Infrastrukturwandel mit der entsprechenden Dynamik voranzutreiben. Denn am Ende geht es darum, für heutige und zukünftige Generationen eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. 

Unser komplettes Whitepaper zum Thema Infrastruktur können Sie sich auch hier herunterladen.